Kurzsendung über Bambusflöten auf RBB und Info-Radio

 

 

 

Termine

15. Juni 2025
10.30 Uhr
Zum Gottesdienst in der Kapelle der Versöhnung, Bernauer Str. 4, Berlin-Mitte spielt ein Ensemble Originalkompositionen für Bambusflöten

 

Der Film für das Baby-Kirchen-Lieder-Programm, aufgenommen in der Sophienkirche Berlin 2022 ist JETZT auf Youtube zu sehen.

 


Internationales

In zwei Jahren dürfen wir in verschiedenen Ländern Jubiläen feiern: Die Bambusflöte wurde 1926 von Margaret James in England, wo unsere Ansprechpartnerin Katharina Baiter seit einigen Jahren lebt und arbeitet, ins Leben gerufen.
Zum 100-jährigen Jubiläum lädt die französische Gilde vom 25.Juli- 1.August 2026 zum Internationalen Kurs in Viviers/ Ardèche ein. Dort wird unter anderen Dozenten Samir Ferjani den Bau und das Spiel einer Nay unterrichten. Diese alt- arabisch- türkisch- persisch und - zentralasiatische Längsflöte ohne Kerbe wie die Quena, ohne Block/Korken wie die Familie unserer Flöten wird auch ney, nai, nej genannt, was Rohr, Rohrflöte oder Schilf bedeutet. Bei dieser Gelegenheit werden unter der Leitung von Barbara Jost Teile der Festkomposition unter dem Motto „Alibaba und die 100 Flöten“ für das Schweizer Jubiläum im Herbst einstudiert. (Information und Voranmeldung im Internet) 10 Jahre später 1936 - also vor 90 Jahren - wurde unsere Schwestergilde von Mimi Scheiblauer in der Schweiz gegründet, welche inzwischen umbenannt wurde zu „FLUTE DE BAMBOU association Suisse, VERBAND BAMBUSFLÖTEN SCHWEIZ, FLAUTI DI BAMBU associazione Svizzera. Zum dortigen Jubiläum wird es ein Konzert & Jubiläumsheft mit obengenannter Komposition für Flöten in solistischer und Orchesterbesetzung, Nay und anderen Instrumenten geben.
Bereits im nächsten Jahr gibt es die Gelegenheit gemeinsam Bambusflöten zu spielen: in den Niederlanden ist wie immer das Angebot am größten. (siehe Links auf der Webseite)

Ursula Rothen

 

 

 

 

 

Schule des Weitergebens: Okarina-Workshop im Café Lisbeth, Berlin-Mitte

An einem Tag per Bahn von Stuttgart nach Berlin und wieder zurück – selbst für mich, die ich im Freundeskreis dafür bekannt bin, eintägige Kurztrips zu weit entfernten deutschen Städten zu unternehmen, ein ehrgeiziges Unterfangen. Was ich mir denn in Berlin anschauen wolle, fragen mich besagte Freunde, die wissen, dass ich keine Verwandten in Berlin habe, die ich besuchen könnte. Das heißt, ich habe schon welche, aber die habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.
Nichts, antworte ich. Vielmehr will ich dort einen Instrumentenbau-Kurs besuchen. Wohlweislich verschweige ich, dass selbiger nur drei Stunden dauert. Sonst würden womöglich selbst die verständnisvollsten Freunde beginnen an mir zu zweifeln. Aber andernfalls hätte ich den langen Weg hin und zurück tatsächlich an einem Tag nicht bewältigt. Sonntags ist der Kurs, montags warten schon wieder die Blockflötenschüler an der Musikschule auf mich.
Der ICE ist erfreulich pünktlich. Sonntag Vormittags bekommt das selbst die berüchtigte Deutsche Bahn manchmal hin. Und so eile ich mit meinem kleinen Rucksack kurz nach halb eins in einem Pulk von Menschen mit Rollkoffern und Stadtplänen in der Hand nach kurzer Suche zur Tram-Haltestelle am Berliner Hauptbahnhof. Zum Glück ist das Café Lisbeth, wo der Kurs stattfinden soll, nur wenige Straßenbahnhaltestellen und einen kurzen Gehweg vom Hauptbahnhof entfernt. Ursula hat mir den Weg gut beschrieben. In dieser Gegend Berlins war ich noch nie. Kein Wunder – ein touristischer Brennpunkt ist die Straße, die ein wenig so aussieht wie eine in Stuttgarts Arbeiter-Stadtteilen, sicher nicht. Die Lage des Cafés am Eingang zu einem alten verwunschenen Friedhof ist aber schon etwas Besonderes. Innen drin sieht es im Erdgeschoss ein wenig so aus wie in Studenten-Cafés von Uni-Städten. Dumm nur, dass ich keinen Raum entdecken kann, der auch nur entfernt einer Werkstatt gleicht. „Schau doch mal oben nach“, rät mir schließlich ein junger Mann, den ich am Eingang zur Küche abfange.
Die Treppe hoch – und puh, hier ist Ursula, die ich bislang nur vom Schreiben oder einem einzigen Telefonat vor Jahren kannte. Herzlich werde ich empfangen und habe das Gefühl, hier bin ich angekommen. Man sieht sofort, dass man bei einer Profi-Bambusflötenbauerin ist. Wunderschön gearbeitete Instrumente in den verschiedensten Größen lachen einen aus einer Ecke an, als wollten sie am liebsten sofort in den Arm genommen und gespielt werden.


Noch sind Ursula und ich allein im Kursraum, in dem liebevoll vorbereitete Arbeitstische schon auf eifrige Kuckucks-Flötenbauer warten. So habe ich Zeit, meinen Bambusflöten-Erstling aus dem Rucksack zu holen, den ich noch während der Pandemie bei Ilse Benning in Augsburg gebaut habe. Ursula zeigt mir, dass sie anhand der Bauweise sofort die „Handschrift“ ihrer Gilden-Kollegin erkennen kann. Ihre eigenen sehen tatsächlich anders aus, sowohl was die Gestaltung des Schnabels und des Blocks als auch die Weite des Windkanals angeht. Ich erinnere mich wieder daran, dass der Bau meiner ersten Flöte unter ziemlich abenteuerlichen Bedingungen stattfand. Sie musste an einem Tag fertig werden, denn ich hatte keine Übernachtungsmöglichkeit, Hotels und Pensionen waren geschlossen, und als Nicht-Familienmitglied durfte man auch nicht privat übernachten. Um keine Masken tragen zu müssen, haben wir an einem kühlen Frühsommertag auf Ilses Balkon gearbeitet, wo es gerade zum Glück nicht regnete. Meine Flöte zeigt Spuren des Bau-Stresses unter meinen ungeübten Händen. Weil die Grifflöcher so eilig gebohrt und gefeilt werden mussten, hat der Bambus protestiert und inzwischen einige Risse zwischen den Löchern entwickelt. Immerhin tut es gut, dass Ursula sich wundert, dass ich meinen Erstling in nur etwa 6 Stunden fertig bekommen habe. Ich hatte nur von 10 bis 18 Uhr Zeit, minus Mittagspause und einer Kaffeepause vor- und nachmittags. Ich kann mich im nachhinein nur noch einmal herzlich bei Ilse bedanken, dass sie sich auf diesen Stress eingelassen hat. Am Ende des Tages waren wir beide ziemlich erledigt – und während ich einfach zum Zug gehen konnte, musste Ilse noch all die vielen Werkzeuge und Materialien aufräumen, die sie extra wegen mir ins Freie getragen hatte.
Inzwischen sind auch die anderen zukünftigen Bambusflötenbau-Gesellen eingetroffen. So darf man sich schließlich nennen, wenn man die erste eigene Flöte gebaut hat. Es sind mehr angehende Flötenbauer gekommen als erwartet, und nun sind tatsächlich alle Plätze an den Tischen belegt. Auch ohne große allgemeine Vorstellungsrunde kommt man schnell miteinander ins Gespräch. Kein Wunder – jeder kann sich vom anderen etwas abschauen, manche Werkzeuge des Nachbarn scheinen auch für den eigenen Baufortschritt geeignet, und man hilft sich gern gegenseitig aus. Zwischendrin immer wieder Ursula, die geduldig erklärt und bei der man keine Sekunde das Gefühl hat, ein tollpatschiger Anfänger zu sein. Bald ist erstaunlich problemlos das Labium gefeilt, und nach Einsetzen des Kork-Blocks – zur großen Erleichterung passt es mit der Aufschnittkante genau - wird aus einem Stück Bambus ein Stückchen Weltmusik. Ein Junge, der eigentlich nur zum Zuschauen kommen wollte, stellt sich beim Bauen besonders geschickt an. Alle wollen jetzt natürlich ihre Flötchen ausprobieren, und so ist der Raum bald erfüllt von den unterschiedlichsten Tönen.
Alex, die Organisatorin der Veranstaltungen im Café Lisbeth, hat zur Feier des Tages einen Kuchen gebacken, und so gibt es im Nachbarraum sogar eine gemütliche Kaffeepause. Im Vorhinein hatte ich mir Sorgen gemacht, dass ich wegen meines süddeutschen Akzents gleich als Fremde auffallen würde. Diese Bedenken waren unberechtigt, denn im Kurs schwirren unterschiedlichste Varianten des Deutschen durch den Raum. Wofür andere aus meinem ICE womöglich extra Touristen-Tipps aus dem Internet suchen mussten – Kontakte zu Einheimischen – bekomme ich hier frei Haus geliefert. Ein schönes Gefühl.
Nachdem alle noch ein Löchlein in den Flötenkorpus gebohrt haben, schwirrt der Raum nun von Mini-Melodien. So etwas habe ich bei anderen Instrumenten-Baukursen noch nie erlebt: Wirklich alle gehen mit einem voll funktionsfähigen kleinen Instrument nach Hause - Ursula sei Dank!
Mich, die ich ja von der Holz-Blockflöte zur Bambusflöte gekommen bin, freut besonders, dass nach dem Kurs manche eine neue Liebe zu dieser Art Blasinstrument entwickelt haben. Im herkömmlichen Blockflötenbereich wird allenthalben ein Niedergang beklagt: Ausbildungsgänge an Musikhochschulen werden geschlossen, im Unterricht ist das Spielniveau wegen viel zu großer Gruppen wieder so schlecht wie vor 50 Jahren, und die Qualität der Instrumente insgesamt ist beklagenswert schlecht. Billig soll´s sein, natürlich. Also entweder Plastik-Massenfertigung mit schrecklichem Klang oder höchst schlampig gearbeitete Spielzeuge (Instrumente kann man das nicht nennen) aus Weihnachtsaktionen vom Discounter. Da könnten Bambusflöten tatsächlich eine Alternative sein.
Nach dem Kurs eile ich wieder zum Hauptbahnhof. Sonntagabend geht erfahrungsgemäß bei der Bahn alles schief, was nur schief gehen kann. Meine Reise ist da keine Ausnahme. Wegen eines medizinischen Notfalls im Nachbarwagen muss der pünktlich gestartete ICE am Ostbahnhof einen Zwangshalt einlegen. Mir ist ziemlich flau im Magen bei dem Gedanken, dass da womöglich wenige Meter entfernt ein Mensch mit dem Tod kämpft. Andererseits weiß ich, dass ich wirklich nichts tun kann. In meinem Wagen ist offenbar ein Arzt, der gleich weitere Maßnahmen getroffen hat, Sanitäter sind bald vor Ort. Ich schäme mich wegen der Banalität meiner Gedanken – aber ich muss mich um eine Alternativ-Reisemöglichkeit umtun, nachdem der Zug beinahe eine Stunde am Ostbahnhof steht. Ich finde tatsächlich eine Verbindung, mit der ich zwar wieder zurück zum Hauptbahnhof muss, aber von dort aus doch beinahe so schnell wie ursprünglich gedacht weiterkomme. // Inzwischen sind einige Wochen ins Land gegangen. Ich bin froh, dass ich das Bambusrohr, aus dem ich vor Jahren noch eine zweite Bambus-Traversflöte hatte bauen wollen, noch nicht zum Stabilisieren meiner Jungbäume auf der Streuobstwiese verwendet habe. In den nächsten Monaten habe ich vor, nach Ursulas schöner Anleitung auf dem Blatt, das sie uns ausgeteilt hat, eine Kuckuckspfeife zu bauen. Und wenn ich dabei Probleme habe – ich weiß ja, dass ich es in einem Tag hin und zurück für eine Beratung nach Berlin schaffen kann.

Sabine Baumert

 

 

Das besondere Konzert


Was macht uns so besonders?

„Das besondere Konzert“ – so wurden wir in einem Zeitungsartikel angekündigt. Doch was macht uns eigentlich so besonders?
Der Güstrower Bambusflötenchor „Dennoch“, gegründet 1942 von Charlotte Schulz, besteht heute aus 20 aktiven Spielerinnen und Spielern im Alter von 15 bis 90 Jahren. Eine Besonderheit: Alle musizieren auf selbstgebauten Flöten. Einige dieser Instrumente stammen noch aus früheren Zeiten, während andere in den letzten Jahren neu gebaut oder liebevoll restauriert wurden.
Unsere Flöten sind größtenteils in den traditionellen Chorfarben gestaltet: Blau steht für Sopran, Rot für Alt, Grün für Tenor und Schwarz (oder Rot) für Bass. Diese Farbgebung orientiert sich an den großen Zahlenplakaten, nach denen wir – auch 83 Jahre nach der Gründung – noch immer musizieren.



Musik und Gemeinschaft

Der traditionsreiche Bambusflötenchor trifft sich einmal im Monat zu Proben und zum gemütlichen Beisammensein bei Kaffee, Kuchen, einer Andacht und gemeinsamen Liedern. Doch nicht nur das: Wir gestalten gerne Gottesdienste und Konzerte – sowohl in der näheren Umgebung als auch in weiter entfernten Orten.
Eine besondere Freude ist die Zusammenarbeit mit unseren Bambusflötenfreunden aus der Schweiz. Wenn sich unsere beiden Gruppen vereinen, treten wir als „Fischböckli“ auf – ein Name, der uns verbindet und stets für fröhliche Konzerte sorgt.


Ein besonderes Weihnachtskonzert

Am 5. Januar 2025 war es wieder so weit: In der Heilig-Geist-Kirche Güstrow, die zugleich das Norddeutsche Krippenmuseum beherbergt, präsentierten wir ein besonderes Konzert. Passend zur Weihnachtszeit und zur Ausstellung der Krippen aus aller Welt, spielten wir Lieder und Stücke rund um die Ankunft der Heiligen Drei Könige.
Die Atmosphäre der weihnachtlich geschmückten Kirche und die zahlreich erschienenen Zuhörer machten diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Musik, die den Zauber der Krippen und der Festtage einfing, zeigte einmal mehr, warum unser Bambusflötenchor wirklich besonders ist.

Birgit Schaub

 

 

 

 

- DRINGEND - gesucht - DRINGEND - gesucht - DRINGEND - gesucht - DRINGEND -

Menschen mit musikalischer Vorbildung und Spaß am Unterrichten, mit Geduld und handwerklichem Geschick, die sich zum Lehrer/in für Bambusflötenbau- und spiel ausbilden lassen möchten, werden dringend gesucht. Diese ganzheitliche Form der Musikerziehung ist in Deutschland noch wenig verbreitet und bietet interessante Berufsperspektiven. (Nähere Informationen bei den Lehrkräften der Bambusflötengilde.)

Altersbedingt werde ich in absehbarer Zeit Ersatz brauchen. Ein Baukurs in Augsburg ist in Vorbereitung, bei Interesse bitte melden!

Ilse Benning, Augsburg